Bei uns im Haus haben wir oft hitzige Diskussionen über das Thema Gentechnik. Der eine ist aus Prinzip dafür, die andere aus Prinzip dagegen. Beim Thema „Gentechnik“ fällt es schwer, neutral zu bleiben. Dabei ist Gentechnik an sich zunächst nur ein Werkzeug, das allein keinen Zweck erfüllt. Erst wenn Monsanto Gentechnik einsetzt, um Super-Sojabohnen zu züchten, die resistent gegen Monsanto-Herbizide sind, dann erfüllt Gentechnik einen Zweck: und zwar den des Profits. Und wenn Heidelberger Studenten mit Hilfe von Gentechnik Goldpartikel von Elektroschrott trennen, dann erfüllt das einen gänzlich anderen Zweck: den, durch Recycling die Umwelt zu entlasten.
Häufiger hat man es aber mit Gentechnik aus Profitgier zu tun. Und zwar mit jener Profitgier, die weder auf Menschenleben, Tierleben noch auf die Umwelt Rücksicht nimmt.
Monsanto – mit Gift und Genen
Der Film „Monsanto – mit Gift und Genen“ von Marie-Monique Robin durchleuchtet den Konzern Monsanto.
Monsanto mit Gift und Genen from Important Links on Vimeo.
Der genetisch veränderte Mais von Monsanto, MON810, ist der an weitesten verbreitete Gen-Mais. Dieser ist grundsätzlich auch in Europa zugelassen, jedoch gibt es in mehreren Ländern, unter anderem in Deutschland, aktuell noch ein Anbauverbot. MON810 ist ein sogenannter Bt-Mais. Bt ist dabei die Abkürzung von Bacillus thuringiensis [1]siehe Wikipediaartikel Transgener Mais, einem Bakterium, das auf die Larven bestimmter Insektenarten tödlich wirkt. Gleichzeitig sind diese Sorten aber auch resistent gegen Roundup – Monsantos hauseigenes Pflanzenschutzmittel, das alle anderen Pflanzen niedermacht – außer den Bt-Mais. Wie praktisch.
Potentielle Probleme von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln
Bei gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln gibt es folgende Probleme:
- Langzeitwirkung auf die menschliche Gesundheit unklar (wie der Film anschaulich zeigt, werden die genetisch veränderten Pflanzen bei der Überprüfung durch die FAO in den USA einfach durchgewinkt.)
- Langzeitwirkung auf Flora und Fauna unklar (Es ist noch nicht geklärt, ob das Bienensterben in den USA mit transgenen Pflanzen und den in diesem Zusammenhang verwendeten Pflanzenschutzmitteln zusammenhängt.)
- Hybrid-Saatgut (Landwirte müssen jedes Jahr neues Gen-Saatgut kaufen und können keine Samen aus dem alten Saatgut gewinnen. Dadurch entsteht eine massive Abhängigkeit der Landwirte von den Saatgut-Unternehmen.)
- Risiko von Auskreuzungen mit konventionellem Saatgut (Transgene Pflanzen können sich mit konventionellen Pflanzen vermischen und so könnten sich die Gen-Pflanzen unkontrolliert weiter verbreiten.)
Zu den Konzernen, die genetisch verändertes Saatgut produzieren, gehören Monsanto, BASF, Bayer, DuPont und Syngenta.
Durch das gerade verhandelte Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA kann es dazu kommen, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel auch bei uns in Europa für den Verkauf zugelassen werden. Transgene Sojafelder haben in Südamerika ganze Existenzen zerstört und gefährden die Gesundheit der Menschen durch das ständige Spritzen der Pflanzen mit Herbizid. In Indien werden Baumwoll-Bauern in den Selbstmord getrieben, weil sie sich hoch verschulden, um die Bt-Baumwolle anbauen zu können, und sich dann kein Saatgut mehr leisten können. Konventionelle Baumwolle gibt es dort längst nicht mehr. Bereits gefährdet ist zudem die Vielfalt an verschiedenen Maissorten in Mexiko durch Einkreuzungen mit transgenem Mais.
Gentechnik als Mittel zum Zweck
Gentechnik-Gegner*innen sehen diese Aspekte der Gentechnik und die machen Angst! Die Konzerne bilden mächtige Lobbys pro Gentechnik, die enormen Einfluss auf die Politik ausüben (in den USA natürlich noch deutlich mehr als in Deutschland).
Gentechnik-Befürworter*innen sehen den potentiellen Fortschritt, den Gentechnik im Allgemeinen bringen kann. Aber Agro-Gentechnik (auch „Grüne Gentechnik“ genannt) löst keine Probleme, sondern erschafft neue. Dadurch, dass sie profitorientiert und nicht menschenorientiert eingesetzt wird. Ich denke, es ist wichtig zu verstehen, dass Gentechnik – ähnlich wie ein Messer – nur ein Werkzeug ist, das zum Guten wie zum Schlechten eingesetzt werden kann. Allerdings können auch die besten Absichten negative Folgen haben, wenn man sein Werkzeug nicht kennt und das Messer falsch rum hält.
Weitere Informationen zum Thema:
Gen-ethisches Netzwerk e.V.
Fußnoten
↑1 | siehe Wikipediaartikel Transgener Mais |
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