Nachhaltig schenken macht nicht nur dem Schenker und dem Beschenktem Freude, sondern der ganzen Welt.
Nahezu alles, was man sich normalerweise zu Weihnachten wünscht, ist nicht wirklich nachhaltig: technische Geräte wie Smartphones oder Tablets, Bücher, DVDs, Kleidung, Süßigkeiten. Die Massenproduktion macht möglich, dass wir alles jederzeit haben können, aber der Preis, der dafür gezahlt wird, ist hoch (siehe Artikel Schenken statt verkaufen). Nicht nur für unsere Umwelt, sondern auch für die Menschen und Tiere, die darin leben und überleben wollen.
Für vieles davon gibt es eine „nachhaltige Variante“: z.B. Fairtrade-Kleidung, das Fairphone, Fairtrade-Schokolade. In einer Gesellschaft, die von Überproduktion und Überfluss geprägt ist, kann es für mich aber nur ein Verständnis von Nachhaltigkeit geben: nicht dafür sorgen, dass noch mehr produziert wird, dafür noch mehr Energie vebraucht wird, dafür noch mehr Ressourcen verschwendet werden.
Dafür muss niemand in Mülltonnen wühlen. Wer gebraucht schenkt oder Altes wiederverwertet, zeigt nicht nur, dass ihm der/die Beschenkte wichtig ist, sondern auch unsere Welt und die Generationen, die nach uns kommen. Der Kreativität beim nachhaltig schenken ist keine Grenze gesetzt!
Gebrauchte Geschenke
In meiner Familie werden an Weihnachten häufig (neue) Bücher verschenkt, wir lesen eben alle gerne. Gebrauchte Bücher findet man in den unterschiedlichsten Qualitätsstufen. Ich bin ja der Meinung, nur der Inhalt zählt und Bücher, denen man ihre Erlebnisse ansieht, haben Charakter. Das sieht nicht jeder so und gerade, wenn man anderen eine Freude machen will, soll die Qualität stimmen. Wer wirklich schöne und sehr gut erhaltene gebrauchte Bücher kaufen möchte, der ist in einem Oxfam-Shop gut aufgehoben. Dabei tut man nicht nur etwas Gutes, indem man gebraucht kauft, sondern der Erlös kommt auch noch Menschen in ärmeren Regionen unserer Welt zu Gute.
Ob Gebrauchtwarenladen, Umsonstladen, Flohmarkt oder Bücherkiste – solche Gelegenheiten gibt es viele.
Spenden-Geschenke
Im Namen des Beschenkten zu spenden geht auch noch einfacher. Eine besonders witzige und ideenreiche Art Spende als Geschenk hat sich Oxfam ausgedacht mit dem Shop: OxfamUnverpackt: Schulbücher, Ziegen, Trinkwasser oder Fußbälle gibt es hier zu verschenken. Ein ähnliches Konzept hat Plan mit der Aktion „Sinnvoll schenken“. Hier gibt es unter anderem Berufsausbildungen für Mädchen in Sambia oder Arztkoffer für Gesundheitshelfer in Uganda zu verschenken. Jede gemeinnützige Organisation freut sich über Spenden – ob zweckgebunden oder einfach nur so ist völlig egal.
Auch Patenschaften – egal ob für Menschen, Tiere oder Bäume – sind ein klasse Geschenk und ein sinnvoller Beitrag für eine bessere Welt.
Kreative Recycling-Geschenke
Ich war schon immer ein großer Fan von kreativen Geschenken. Und der Anspruch, dass es nun auch nachhaltig sein soll, gibt dem Ganzen eine völlig neue Perspektive – und Herausforderung.
Erst kürzlich bin ich auf diese tollen Tetrapak-Geldbeutel gestoßen, die man ganz einfach – in 10 Minuten – durch Zerschneiden und Falten von Tetrapaks basteln kann. Allein schon durch die unterschiedlichen Sorten an Tetrapaks, die es gibt, wird dieser Geldbeutel einzigartig. Man kann aber auch noch ein bisschen nachhelfen: mit Pinsel und Acrylfarben [1]ist ein bisschen gecheatet, was die Nachhaltigkeit angeht, wenn man nicht beides sowieso daheim rumliegen hat.
(Video-Anleitung Tetrapak-Geldbeutel – ohne Ton, sehr leicht verständlich, 3 Minuten)
Wer gerne häkelt oder strickt hat sowieso schon einen Selber-Mach-Vorteil. Neben klassischen Schals oder Socken aus Wolle, kann man aber auch mal ausprobieren, alte Bettücher, Tischdecken oder Kleidung in feine Streifen zu schneiden und damit zu stricken.
Plastiktüten eignen sich übrigens auch zum Stricken oder Häkeln, z.B.:
(Garn aus Plastiktüten herstellen)
Was ich auch immer wieder gerne mache: Gläser gravieren. Ein Graviergerät hat freilich nicht jeder – aber man kann sich eines ausleihen (im Zweifel bei mir 😉 ). Senfgläser oder Marmeladengläser eignen sich sehr gut zum Gravieren – oder gebrauchte Gläser vom Umsonstladen oder Gebrauchtwarenhof. Ganz klassisch natürlich Trinkgläser, aber auch Kerzengläser sind eine richtig gute Geschenkidee. Dazu einfach die Wachsreste von alten Kerzen aufheben und im gravierten Glas schmelzen. Einzig neu zu kaufen: ein Kerzendocht.
Essbare Geschenke
Apropos Marmelade: Über selbstgemachtes Essen freut sich doch jeder! Dazu gehört Marmelade mit Früchten aus dem eigenen Garten, der freien Natur oder vor dem Müll gerettet. Oder eingelegtes oder eingesalzenes Gemüse. Dazu können auch vegane Plätzchen oder Pralinen gehören – Schokolade habe ich früher auch gerne selbst hergestellt; aber die Kakaobohne gehört zu den wasserintensivsten Gewächsen und die Produktionsbedingungen sind oft zweifelhaft. Stichwort: Kinderhandel, Kindersklaverei, Kinderarbeit.
Auch lecker zum Essen: selbst kredenzte Müsli-Mischungen. Besonders beliebt ist Knuspermüsli (Granola):
- Alle Zutaten, die ins Müsli sollen, z.B. Haferflocken, Cornflakes, Sonnenblumenkerne, Nüsse, getrocknete Datteln, Feigen oder Aprikosen, gepoppten Amaranth, Kokosflocken, usw. mit dem favorisierten flüssigen Süßungsmittel vermischen, z.B. Ahornsirup, Agavendicksaft oder Apfelsüße.
- In der Pfanne oder auf dem gefetteten Backblech so lange backen, bis es knusprig ist.
- Vollständig auskühlen lassen, bevor es verpackt wird, z.B. in einem hübschen Glas
Geschenk-Verpackungen
Ganz wichtig beim Verpacken der eigenen Kreationen: Lieber kein Plastik – auch wenn es noch so schön aussieht, wenn man die Plätzchen oder die Pralinen schon durch die Verpackung durch sieht. Ein Freund von mir verschenkt seine Pralinen immer in der Tupperdose – die will er dann natürlich wieder haben. Aber es entsteht kein Müll dabei. Von daher: eine großartige Sache!
Beim Verpacken kann man ebenso kreativ sein, wie beim Geschenk selbst. So kann zum Beispiel aus einer Klopapierrolle eine Geschenk-Verpackung werden, oder aus einem Tetrapak. Auch gut, wenn die Verpackung gleich mit Geschenk sein kann – wie z.B. die japanischen Furoshikis: Baumwoll-Tücher, die als Geschenkverpackung dienen, aber auch als Halstuch oder Einkaufstüte verwendet werden können.
Habt ihr noch weitere nachhaltige Geschenkideen? Immer raus damit!
Fußnoten
↑1 | ist ein bisschen gecheatet, was die Nachhaltigkeit angeht, wenn man nicht beides sowieso daheim rumliegen hat |
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Danke fuer die interessanten Links! Ich nehme zum Geschenke verpacken grundsaetzlich alte Zeitungen. Mit ihnen kann man nicht nur tolle Kollagen basteln, sondern in ihnen sind auch grossflaechige Bilder, mit denen man viel huebscher als mit Geschenkpapier einschlagen kann.
Nicht einmal aus oekonomischen Gesichtspunkten sehe ich, warum man Dinge neu kaufen sollte, wenn sie gleichzeitig fuer ein Bruchteil des Preises gebraucht erhaeltlich sind.
Anbei noch: http://www.youtube.com/watch?v=eOoUg5-TYmI
Frohe Weihnachten! *<:O)